photo by © Wesenufer Hotel & Seminarkultur an der Donau

„Die Leuchtturmstrategie geht auf“

Das Wesenufer, Hotel & Seminarkultur an der Donau, ist das erste Embrace Hotel in Österreich.

 

Ein Gespräch mit Hotelleiterin Margarete Durstberger.
Es ist ein Vorzeigeprojekt auf Erfolgskurs, das seinesgleichen sucht in Österreich. Angetreten, um den Inklusionsgedanken zu leben und insbesondere Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen zu beschäftigen, beeindruckt das Haus im Oberen Donautal mit Authentizität, sinnstiftender Arbeit und jede Menge Auszeichnungen, vom Eco-Label über den österreichischen Inklusionspreis bis hin zu 5 Flipcharts.

Vor elf Jahren war die Eröffnung, was zeichnet Ihr Haus besonders aus?
Die Vision dahinter besteht schon seit mehr als dreizehn Jahren. Ursprünglich war es ein Bildungshaus für Mitarbeiter der pro mente OÖ, ein Verein in Oberösterreich für die psychosoziale Versorgung an rund 180 Standorten. Mit elf Doppel- und vier Einzelzimmern sind wir damals gestartet, seit einem Ausbau 2013 sind es 90 Betten in 49 Zimmern. Der Schwerpunkt verlagerte sich schon recht früh von der internen Weiterbildung zu vielen externen Gästen aus dem Seminarbereich. Diese Veränderung war strategisch notwendig, um das Projekt mit der immer schwerer werdenden Finanzierung aus dem öffentlichen Bereich wirtschaftlich ausgeglichen zu führen. Damit waren wir das erste Inklusionshotel Österreichs, das sich mit sozialer Nachhaltigkeit im Dienstleistungsbereich einen Namen machte und dies konsequent ausbaut. 

Wer kommt zu Ihnen und wie sehen Ihre aktuellen Mitarbeiterstrukturen aus?
Vorwiegend Seminargäste und Individualtouristen sowie seit neuestem auch Hochzeitspaare, die mit ihren Gästen bei uns feiern und wohnen. Aktuell beschäftigen wir 36 MitarbeiterInnen und haben rund 45 zeitlich begrenzte, aber auch unbefristete Arbeits- & Ausbildungsplätze für Menschen mit psychischen Problemen oder Mehrfachdiagnosen in ihrem jeweiligen Lebensumfeld.

Was macht die Menschen aus, die hier arbeiten?
Wenn Menschen im Betreuungskontext mit Stolz nach Haus gehen und regelmäßig gern arbeiten und sich als Teil der Gesellschaft fühlen, dann ist uns etwas Sinnvolles gelungen. Mich persönlich faszinieren zum einen die ehrliche Freundlichkeit und die Wertschätzung, in der sie mir begegnen, und die Anerkennung durch die Angehörigen. Außerdem war es uns immer wichtig, dass unsere Region teilhat an der Entwicklung dieses sozial-ökonomischen Betriebs. Heute sind wir dankbar dafür, dass es gelungen ist, Schwellenängste abzubauen und Nähe zu schaffen. Die Leuchtturmstrategie geht auf.

Wohin geht die Reise, gibt es konkrete Pläne oder ambitionierte Visionen?
Wir haben begonnen, internationaler zu werden und andere Zielgruppen anzusprechen. Zudem sind wir fest davon überzeugt, dass es in Österreich mehr Hotels wie unseres geben sollte mit ähnlichen Betriebsformen für Menschen, die dort selbstwertstärkend und in ihrem Tempo tätig sein können. An dieser Vision arbeiten wir.

„Alles außer gewöhnlich: Wenn Menschen mit ihren Stärken im Vordergrund stehen, dann sind alle zu besonderen Leistungen fähig. Die Teil-Habe und das Eingebunden-Sein ist das Salz in der Suppe – Mut und Zuversicht das beste Rezept. Dafür stehen wir in Wesenufer mit unserem Inklusionshotel“, sagt MMag. Gernot Koren MAS, Geschäftsführer, pro mente Oberösterreich.

 
Mehr Informationen unter www.hotel-wesenufer.at

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